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Fasten- und Osterzeit St. Elisabeth (Teil 53)

Eingereicht von pr_wingerter am 13. Mai 2020 - 11:46 Uhr

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Paul Josef Nardini - Seelsorger

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Ein Wanderschuh, um Nardinis Arbeit in Pirmasens zu symbolisieren? Sind Wanderschuhe nicht eher passend, um Freizeitvergnügungen darzustellen?

Nein, der Wanderschuh scheint mir sehr treffend zu sein, denn es sind weite und lange Wege, die er zurücklegen muss. Im wirklichen wie im übertragenen Sinn.

Nardini kommt also am 07.05.1851 nach Pirmasens. Zu seiner Pfarrei gehören 1800 Katholiken. Fast die Hälfte von ihnen lebt nicht in der Stadt, sondern in den umliegenden Dörfern und Höfen. So ist Winzeln heute ein Teil von Pirmasens und man ist schnell dort. Zu Nardinis Zeiten aber muss er von seinem Pfarrhaus in der Klosterstraße nach Winzeln laufen. Das nimmt Zeit in Anspruch, und man muss dabei immer bedenken, dass seine Gesundheit nicht die beste ist. Ganz zu schweigen, wenn er zum Beispiel auf die Langmühle muss. Alles zu Fuß. Wanderschuhe wären da schon die geeignete Fußbekleidung gewesen.

Wem die Menschen wichtig sind, der nimmt solche Strapazen gerne auf sich. Nardini sind die Menschen wichtig. So ist er oft zu Fuß unterwegs, um seinen seelsorgerischen Pflichten nachzukommen.

Pirmasens ist eine Diasporapfarrei. Das heißt, die Katholiken sind hier in der Minderheit. Etwa 6000 evangelische Christen leben in der Stadt. Christliches Miteinander, gar Ökumene, sind zu dieser Zeit ein Fremdwort zwischen den Kirchen. Als Minderheit hat man es schwer. Nardini will die Katholiken in seiner Stadt stärken. Eine erste „Volksmission“ durch die Jesuiten trägt Früchte.

Die katholische Pfarrkirche in Pirmasens ist zu dieser Zeit ein schmuckloser Raum. Es ist die ehemalige Exerzierhalle, die Napoleon den Katholiken von Pirmasens als Gottesdienstraum überlassen hatte. Nardini macht sich daran, die Kirche zu einem würdigen Ort auszugestalten. Er ist überzeugt, dass der Gottesdienst in einem schönen Gotteshaus dem Glauben der Menschen dient. Dazu gehört schließlich auch, dass er sich um eine gute Form der Gestaltung des Gottesdienstes kümmert. Nicht zuletzt der erste Kirchenchor in Pirmasens geht auf dieses Bemühen zurück.

Pfarrer haben zur Zeit Nardinis noch andere Aufgaben. Der Staat überträgt Nardini das Amt des Schulinspektors. Noch mehr Fußwege und manchmal ziemlich viel Ärger. Bildung liegt Nardini aber sehr am Herzen. Nicht nur der Religionsunterricht ist ihm dabei wichtig, sondern Bildung überhaupt. Hat er doch selbst erlebt, wie wichtig Bildung für das eigene Leben sein kann.

Später kamen noch Visitationen zu den Schwesternhäusern dazu, die aus seiner Ordensgründung hervorgingen.

Ein Arbeitspensum, dass allein schon gereicht hätte, um die Kräfte Nardinis zu binden. Aber da kam noch etwas dazu. Nardinis wacher Blick auf die Menschen und ihre Lebensumstände lässt ihn die Not erkennen, in der viele Menschen – besonders Kinder – in Pirmasens leben. Diese Not zu lindern – und damit den Worten seiner Predigt auch Taten folgen zu lassen – wird seine Lebensaufgabe.

Dazu nächstes Mal mehr.

Bleiben Sie gesund!

 
Links
  1. http://www.pjnardini-ps.de/file.php?file=downloads/video062.mp4
  2. http://www.pjnardini-ps.de/Printer/news/display/2020/5/13/fasten-und-osterzeit-st-elisabeth-teil-53/